ÖKO-TEST prüft Abschminkpads: Wie gut sind die Einweg- und Mehrwegpads? (2025)

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Abschminkpads gibt es in der Ein- oder Mehrweg-Variante, aus konventioneller oder Bio-Baumwolle, gebleicht oder unbleicht, in Weiß oder mit Farbe. Doch worauf kann man achten, um die Umwelt zu schonen und bedenkliche Substanzen zu meiden? Unser Test von 31 Abschminkpads liefert Antworten.

Von Christine Throl, Julia Dibiasi, Hannah Pompalla

Dieser Text ist in dieser Form am 25.10.2024 auf oekotest.de erschienen | Make-up entfernen, reinigen, pflegen: Abschminkpads sind praktisch und in vielen Haushalten zu finden. Inzwischen sind die Produkte in vielen verschiedenen Varianten zu haben. Da sie häufig mit der empfindlichen Gesichtshaut in Kontakt kommen, stellt sich aber die Frage: Wie steht es eigentlich um die Inhaltstoffe von Abschminkpads?

Wattepads und Mehrwegpads im Test:dm, Waschies & Co. im Vergleich

Um das herauszufinden, haben wir 21 Wattepads und zehn waschbare Abschminkpads im Labor auf Schadstoffe untersuchen lassen. Das Ergebnis ist erfreulich: Viele Produkte sind empfehlenswert.

Zudem beweist dieser Test einmal mehr, dass Gutes nicht teuer sein muss. Denn „sehr gute“ waschbare Abschminkpads aus ungebleichter Bio-Baumwolle gibt es bereits für 57 Cent pro Stück. In einigen Pads sind wir allerdings auf problematische Inhaltsstoffe gestoßen. Doch der Reihe nach.

Wie wird ein Wattepad hergestellt?

Beginnen wir mit den Einweg-Wattepads im Test. Die geprüften Abschminkpads bestehen laut Deklaration aus 100 Prozent Baumwolle – mal aus konventionellem, mal aus ökologischem Anbau. Bei der verarbeiteten Baumwolle handelt es sich nach Aussage der Hersteller umBaumwollreste, die bei der Textilproduktion anfallen und anschließend gebleicht werden.

Dafür gibt es unterschiedliche Verfahren, die mal mit, mal ohne Chlorverbindungen auskommen. Unser Test zeigt jedoch, dass manche Hersteller inzwischen auf diesen Schritt verzichten und ungebleichte Pads anbieten. Wir begrüßen das, denn: Das spart Chemikalien und verringert das Risiko, dass die Pads damit belastet sind.

Im nächsten Schritt werden die Baumwollfasern zu einem Vliesstoff zusammengefügt, der dann mithilfe von Wasserstrahlen verdichtet wird. So entsteht auch die außen festere und innen weiche Struktur der Pads, die zuletzt noch ausgestanzt und in Plastikbeutel verpackt werden

.Diese Abschminkpads haben wir getestet: Abschminkpads im Test

Hier finden Sie die Ergebnisse als PDF-Download

Kritik an der Auslobung „biologisch abbaubar“

So viel zur Herstellung. Obwohl man nun Wattepads als clevere Restverwertung sehen kann, fällt bei ihrer Entsorgung viel Müll an. Das Umweltbundesamt empfiehlt, Wattepads imRestmüllzu entsorgen, da sie nach Benutzung Makeup-Rückständemit schwer abbaubaren Stoffenenthalten können.

Daher kritisieren wir bei zwei Produkten die Auslobung „biologisch abbaubar“ und begrüßen das vom EU-Parlament befürwortete Gesetzesvorhaben, Werbung mit Begriffen wie „klimaneutral“ oder „biologisch abbaubar“ bis 2026 einzuschränken.

Apropos Müll: Um den Kreislaufgedanken zu fördern, haben wir die Hersteller zudem um Belege für verwendetesRecycling-Plastik(Rezyklat) aus der Wertstoffsammlung in den Verpackungen der Wattepads gebeten. Das Ergebnis: Bei elf von 21 Wattepad-Packungen im Test konnten die Hersteller den Einsatz von Post-Consumer-Rezyklat nachweisen.

Mehrwegpads im Test: Labor stößt auf Antimon

Kommen wir nun zu waschbaren Abschminkpads. Da sich mit ihnen Müll sparen lässt, haben sie nach Auffassung des Instituts für Energie- und Umweltforschung (ifeu) einebessere Umweltbilanzals Einweg-Wattepads.

In unserem Test schneiden alle fünf Mehrweg-Abschminkpads aus reiner (Bio-)Baumwolle oder Baumwoll-Viskose-Mischgewebe mit „sehr gut“ ab. Aber: Unter den fünf Pads, die ganz oder überwiegend aus Polyester bestehen, fallen zwei Produkte negativ auf.

Der Grund: Aus ihnen löste sich aus unserer Sicht zu viel des Schadstoffs Antimon, das in Form von Antimontrioxid bei derHerstellung von Kunstfasernhäufig als Katalysator eingesetzt wird. Die Verbindung steht laut der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) unter Verdacht,krebserregendzu sein. Da Antimon über die Haut aufgenommen werden kann, ziehen wir beiden Produkten zwei Noten ab.

Wofür steht ÖKO-TEST?

ÖKO-TEST steht für vorbeugenden Verbraucherschutz und Umweltschutz. In 40 Jahren haben wir mehr als 100.000 Produkte und Dienstleistungen untersucht – objektiv, neutral, sachkundig. Immer wieder haben wir Behörden, Industrie und Politik auf Probleme aufmerksam gemacht und mehrfach die Gesetzgebung beeinflusst. Wir testen, damit Sie eine besser Kaufentscheidung treffen können. Tests unter: shop.oekotest.de/tests

Optische Aufheller in waschbaren Abschminkpads gefunden

Außerdem ärgerlich: Das Labor hat in fünf der zehn getesteten Mehrwegpadsoptische Aufhellergefunden. Die Weißmacher steckten mal im Etikett, in einer Kordel oder auch im Pad selbst. Wir kritisieren die Aufheller, da sieschlecht biologisch abbaubarsind und daher die Umwelt belasten.

Bei zwei Abschminkpads bemängeln wir die Auslobung „hypoallergen“. Denn der Begriff ist nicht konkret definiert und deshalb nach Auffassung des European Centre for Allergy Research Foundation (ECARF) sowie des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) keine Hilfe für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Stefanie Link von ECARF stellt klar, dass trotz dieser Werbeaussage allergene Stoffe in Produkten enthalten sein können. Wir werten die missverständliche Aussage aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes ab.

Tipps zum Kauf von Mehrwegpads und Wattepads: Das empfiehlt ÖKO-TEST

  • Personen, die Müll einsparen wollen, raten wir zu waschbaren Abschminkpads. Diese kann man auch aus Stoffresten selbst nähen.
  • Wer Einweg-Wattepads bevorzugt und trotzdem die Umwelt schonen will, greift am besten zu ungebleichten Exemplaren aus zertifizierter Bio-Baumwolle. Denn herkömmliche Baumwolle wird meist in biodiversitätsfeindlichen Monokulturen angebaut, die große Mengen Wasser verschlingen und wo viele chemisch-synthetische Düngemittel undPestizideeingesetzt werden.Im Bio-Anbau sind diese Stoffe dagegen tabu. Zudem wird eher auf Mischkultur gesetzt und kein gentechnisch verändertes Saatgut genutzt.
  • Beim Kauf von Wattepads kann man außerdem dem Label Global Organic Textile Standard (GOTS) Ausschau halten. Die Zertifizierung garantiert, dass die im Produkt verarbeitete Bio-Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau stammt. Darüber hinaus werden soziale Mindeststandards entlang der gesamten Wertschöpfungskette eingehalten.
  • Manche Anbieter von Einwegprodukten drucken „biologisch abbaubar“ oder „kompostierbar“ auf die Packung. Allerdings hat ein mit Make-up oder Nagellack getränktes Wattepad nichts im Kompost verloren. Die Kosmetikbestandteile können nämlichschwer abbaubare Substanzenenthalten. Benutzte Wattepads gehören in den Restmüll.

Das Testverfahren und die Bewertungslegende von ÖKO-TEST zu diesem Test lesen Sie hier im Abschnitt Testverfahren.

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Author: Edmund Hettinger DC

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